Wie schon mal erwähnt sind Jonathan und Annie seit September – bedingt durch unseren Umzug in einen anderen Stadtteil- in einer neuen Schule (Kindergarten findet auch im Schulgebäude statt).
Als wir die vorige Schule ausgewählt habe, haben wir uns einfach auf den Rat unserer kanadischen Vermieter verlassen, die uns gesagt haben, dass die Schule gegenüber gut sei und dass ihre Kinder früher auch dort hingegangen seien. Unsere Erfahrungen waren dann eher etwas andere… Im Nachhinein habe ich erfahren, dass das Einzugsgebiet dort ein „ziemlich gemischtes“ Wohngebiet sei- übersetzt in den Klartext ist das ein vernichtendes Urteil und bedeutet wahrscheinlich soviel wie: total Assi.
Naja, wir lernen ja dazu.
Der Zufall, nein GOTT, wollte es, dass wir inzwischen in die Wohngegend mit den besten Schulen der Stadt gezogen sind.
Wir haben uns für eine katholische Schule entschieden, obwohl Dennis und ich aus der evangelischen bzw. freikirchlichen Ecke kommen. Uns hat aber gefallen, dass die Kinder dort vor dem Essen beten (Ganztages- Schule!), dass auch vor dem Unterricht Gebetsanliegen weitergegeben werden (zwar über eine Durchsage aus dem Sekretariat, aber immerhin), dass es so etwas Ähnliches wie Religionsunterricht gibt, christliche Werte bewusst als Grundlage für den Umgang miteinander dienen und die christlichen Feste erklärt und gefeiert werden.
Die Atmosphäre in der Schule ist nicht mit dem zu vergleichen, was ich in der vorigen Schule wahrgenommen habe. Die Räume sehen freundlich und gepflegt aus. Es gibt ungefähr 10mal soviel Schulaktivitäten und Informationen wie vorher (ok, das kann auch lästig seinJ), die Kinder bringen mehr Bastelarbeiten mit nach Hause und machen mehr Ausflüge als vorher.
Über alle diese Verbesserungen freuen wir uns von Herzen (nicht ohne dabei an die soziale Ungerechtigkeit zu denken, die dabei auch eine Rolle spielt, wenngleich katholische Schulen ebenso kostenfrei sind wie die staatlichen Schulen). So weit, so gut.
Vor ein paar Tagen dann folgendes: Wir hören gerade Radio. Es läuft der Lieblings- Weihnachtsschlager unserer Kinder (oh weh, jetzt wird es peinlich): „Feliz navidad“. Da sagt Jonathan ganz unvermittelt: „Mama, ich bin richtig froh, dass ich jetzt in eine andere Schule gehe.“
Stolz erfüllt mein Mutterherz. Was haben wir nicht für eine großartige Wahl getroffen, um Jonathan und Annie einen guten Start in ihre Schullaufbahn zu ermöglichen! Und wie schön, dass mein Sohn diese Entscheidung sogar wertschätzen kann! Das ist einer dieser seltenen Momente, wo Du als Mutter glaubst, dass Du auf einer rosafarbenen Wolke dem grauen Alltag enthoben wirst und mehrere Meter über dem Boden schwebst, der Entrückung nahe, weil alles genau so ist, wie Du es Dir immer für Dich und Deine Kinder gewünscht hast. Noch ganz verzückt frage ich lächelnd: „Wieso findest Du das denn so gut, Jonathan?“ Da kommt auch schon die Antwort: „Weil die Mrs. Colter hat eine CD, und da ist auch Feliz Navidad drauf.“
Ein dumpfer Schlag und ich bin wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Verdattert stammele ich: „Äh, ja, ach so. Das ist aber schön, Jonathan.“
Wohl dem, der endlich die richtige Schule für seine Kinder gefunden hat!